- Schnabelkanne
- Schnabelkanne,Kanne mit schräg aufwärts gezogener schnabelförmiger Ausgusstülle, eine keramische Leitform der bronzezeitlichen Kulturen in der Ägäis und in Kleinasien (seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. verbreitet). Imitierte Nieten der Tongefäße lassen auf Vorbilder aus Metall schließen. Die trojanischen Schnabelkannen wurden mit der Hand poliert; in der helladischen Kultur, die auch die Schnabeltasse (Sauciere) kennt, haben sie eine speckige Oberfläche, später sind sie mit Mattmalerei bedeckt. In der minoischen Kultur gibt es die Schnabelkanne der Vorpalastzeit mit Weißmalerei, dann (aus dem Palast von Phaistos) als bunte Kamaresvase. Bemalte Schnabelkannen lebten auch in der mykenischen Kunst weiter. - Hiervon unabhängige Schnabelkannen aus Bronze wurden im 5. Jahrhundert v. Chr. in Mittelitalien hergestellt (wohl als Weingefäße). Als (etruskischen) Exporte sind sie bis in die La-Tène-Kultur Frankreichs und Westdeutschlands gelangt.
Universal-Lexikon. 2012.